Wandergitarre auf reisen

Teil 2 - Auf Wanderschaft

Hier nun die Fortsetzung meiner Geschichte mit der kleinen Gitarre !


Nach den anfänglichen Erfahrungen begann ich immer mehr meine Umgebung mit anderen Augen zu sehen und dabei die besonderen Fotomomente zu suchen. Da hieß es dann auch schon mal eine Weile auf einen Zug warten. Doch wie schnell dieser dann sein kann, wusste ich spätestens als ich das Bild machen wollte.

Das Warten hat sich gelohnt


Manchmal kam auch von meinen Schülern ein Geheimtipp für eine gute Fotokulisse. So auch der kleine Wasserfall. Wobei ich den Eindruck nicht los wurde, das dieses Fotoshooting mehr begeisterte als der Unterricht am Instrument.

Auch hier kamen wieder einmal die verschiedenen Farbtöne der Gitarre schön zum Vorschein


Andere Orte waren mir noch aus meiner Kindheit vertraut und wurden nun wieder einmal aufgesucht. Ich liebte es als Kind und Jugendlicher in der Natur zu sein und konnte stundenlang durch die Wälder streifen und Tiere beobachten. So auch in jenem geheimnisvollem Steinbruch, wo Uhu und Reh sich noch heute "Gute Nacht" sagen.

An einem geheimnisvollen Ort


Eher etwas bedrohlich erschien mir dagegen mein Ausflug zu den großen Steinbrüchen. So gerne ich mich auch in den Bergen im Fels bewege - hier war es doch ratsam, den nötigen Abstand zu wahren.

Fernsicht an der Abbruchkante


Nachdem sich der Winter nun endgültig verabschiedet hatte, stiegen die Wasserpegel. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Doch um die kleine Gitarre auch gut zu platzieren waren Gummistiefel und ein wenig Einfallsreichtum zwingend erforderlich.

Am überschwemmten Uferrand der Brucher-Talsperre


Oft genug allerdings machte das trübe Wetter mir einen Strich durch die Rechnung. Obwohl ein Bild im Nieselregen auch seinen gewissen Reiz hat.

"Der spinnt, jetzt legt er mich auch noch in die nasse Wiese!" (Gitarrenzitat)


Fernab vom Wilden Westen stößt man hin und wieder auch in unseren Breitengraden auf außergewöhnliche "Langhörner", wie hier bei den Oberberger Highlandhindern in Unterpentinghausen. Doch obwohl man mir die Gutmütigkeit dieser Respekt einflößenden Tiere zugesichert hatte, war ich um jeden Meter Abstand froh.

"Und was ist mit mir?"


Bei den nachfolgenden Aufnahmen wollte ich die Pferdekoppel eigentlich nur als Hintergrundmotiv nutzen. Doch als ich die Gitarre an den Zaunpfahl stellte, erzeugte der Wind an ihren Saiten einen laut vernehmbaren, weinerlichen Ton. Da konnten die neugierigen Pferde nicht widerstehen, sich dieses Objekt mal näher anzusehen.

"Wenn ich schon nicht mehr gespielt werde, dann muss ich ja rumjammern, damit ich etwas Beachtung finde."


Es gibt Tage, da will fototechnisch nichts klappen; und dann gibt es Tage, da stimmt einfach alles. Ob die nötige Zeit, die Stimmung, das Licht und auch der Blick für das Außergewöhnliche im gewohnten Umfeld... Aus so einem Nachmittag stammen nachfolgende Bilder, die spontan entstanden, als ein Musikschüler den Unterricht absagte.

"Das dicke Wasserfass lässt mich aber arg winzig aussehen!"


An einem angrenzendem Feld tauchte die untergehende Märzsonne die vertrockneten Halme in ein schimmerndes Licht, das die Farbe der Gitarre sehr harmonisch aufnahm.

"Und ich hatte gehofft, bei der Tarnung endlich untertauchen zu können..."


Der Versuch der kleinen Wandergitarre einfach mal "unterzutauchen" schlug auch fehl, als wir dem Geigen- und Celloatelier in Gummersbach einmal einen Besuch abstatteten. Der Unterschied war eben doch unübersehbar.

"Man kann es ja mal versuchen!"


Und so blieb es immer ein wenig zwischen Sperrmüll und Dornröschenschlaf. Aber kann so etwas Niedliches wirklich in den Sperrmüll?

"Etwas mehr Mitleid, wenn ich bitten darf!"


Doch dann kam die Wende: der Ausflug in die Metropole Köln!

"Endlich mal ein paar Bilder mit Format!"


Dabei begann der Tag mit einigen eher ungewöhnlichen Begegnungen. Waren doch die Außenseiter der Stadt bereits unterwegs, die in den frühen Morgenstunden ihr Nachtlager verlassen hatten um ihre Decken für die Almosen der Touristen auszubreiten. Offensichtlich waren sie der Annahme, dass ich mit meiner kleinen Gitarre irgendwie dazugehörte. Klang doch ihr "Hallo!" und "Wünsche einen erfolgreichen Tag!" eher freundschaftlich. Mir war es eine Ehre!

"Dabeisein ist alles!"


Schnell füllte sich die Stadt und der Domplatz wurde ein Eldorado an Menschenbeinen. Da war es nicht ganz so einfach die Gitarre so zu platzieren, dass sie nicht ständig überlaufen wurde.

"Sehen und gesehen werden! - Aber auch etwas peinlich..."


Also ging es erstmal wieder ein wenig durch die Altstadt mit all seinen Gassen und Winkeln.

"Voll romantisch, so am Morgen durch die Stadt zu schlendern!"


Zwischendurch mal eine Tasse Kaffee im Bistro oder ein Smalltalk an der Saloon-Bar.

"Hier lässt es sich leben!"


Natürlich durfte ein Besuch auf dem Eigelstein und im Stavenhof nicht fehlen. Schließlich hatte ich hier fast zehn Jahre lang als Paketzusteller bei der Post gearbeitet. Da gab es sicherlich einen gewissen Heimvorteil.

"Wäre damals gerne mal bei der Arbeit dabei gewesen."


Farbenfrohe Hauswände mit einfallsreicher Graffiti-Kunst als eindrucksvolle Fotokulisse.

"Hallo! Ich fühl mich nicht ganz ernst genommen! Das ist doch hier kein Suchspiel.."


Was wäre ein Kölnbesuch ohne einmal über die berühmte Hohenzollernbrücke gegangen zu sein? "Liebesverwirrungen" so weit das Auge reicht!

"Und was ist mit mir?"


So endete schließlich ein spannender Tag in Köln und mir bleibt zu erwähnen, dass ich manchen Ort aus einer völlig neuen Perspektive gesehen habe. Sicherlich wird es nicht der letzte solcher Ausflugstage mir der Gitarre bleiben. Mir kam ein Zitat von Van Morrison in den Sinn: "It´s too late to stop now!" (Es ist zu spät um jetzt zu stoppen!)

"Da bin ich ja mal gespannt wo mich die Reise noch hinführt."


Wie es weitergeht:

Bei Interesse an den Fotos: